Schluckbeschwerden bei Säuglingen und Kindern

Dysphagie im Überblick


Dysphagie - eine unmittelbare Gefahr


Der Schluckakt ist ein komplexer Vorgang. Er erfordert eine Koordination von neuronalen Reflexen und freiwilliger Anstrengung, die im Laufe der Entwicklung reift.4 Es konnte nachgewiesen werden, dass die Dysphagie beim Kind, abgesehen von einer Anomalie in der neuronalen oder anatomischen Entwicklung, aus einer Störung des Rautenhirns resultieren kann.4, 5

hindbrain


Ungefähr 1 Prozent aller Kinder in der Gesamtbevölkerung leiden an Schluckbeschwerden. Bei Kindern mit Zerebralparese, Schädel-Hirn-Trauma und Atemwegsfehlbildungen ist die Prävalenz deutlich höher.6 Auch Frühgeburtlichkeit, Reflux, angeborene Herzfehler oder Autismus können mit Dysphagie in Zusammenhang stehen.6, 7, 8


Dysphagie kann ein schwerwiegendes Problem sein


Eine kürzlich aufgetretene Erkrankung der oberen Atemwege kann ein Anzeichen für eine Aspiration bei oraler Fütterung sein.2, 7 Eine mangelnde Gewichtszunahme in den vergangenen 2 bis 3 Monaten kann sich nachteilig auf die Gehirnentwicklung und das Gesamtwachstum auswirken.7 Daher sind eine frühzeitige Diagnose und Intervention unerlässlich, um während den entscheidenden Jahren der Entwicklung Komplikationen zu minimieren sowie ein normales Wachstum und eine normale Reifung zu gewährleisten.7


Im Gegensatz zur Dysphagie kann beim Reflux die Nahrung zwar geschluckt werden, diese gelangt jedoch vom Magen wieder in die Speiseröhre. Dies kann mit einem Rückström oder Erbrechen von Nahrung sowie Spucken einhergehen.


Folgen für Ernährung und Gesundheit


Die Ernährung ist ein komplizierter Prozess. Sie umfasst mehrere Schritte:1


  • die biologische Regulation von Appetit und Sättigung
  • die Verfügbarkeit von Nahrung
  • den Weg der Nahrung in den Mund
  • die Vorbereitung des Bolus (= Speisebrei) im Mund
  • das Schlucken
  • die Verdauung
  • sowie die Entleerung


Verschiedene Faktoren (biologische, psychologische, soziokulturelle oder umweltbedingte) können den Ernährungsprozess beeinflussen und zu Problemen führen. Organische Faktoren, die mit Funktionsstörungen des oberen Gastrointestinaltrakts einhergehen, wie die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) und Dysphagie, sind ebenfalls Ursachen für Ernährungsprobleme.1

Bei gesunden Kindern lösen sich diese Probleme in der Regel mit der Zeit.3 Ernsthafte Probleme, die zu Mangelernährung und Wachstumsstörungen führen, sind bei überwiegend gesunden Kindern, die sich normal entwickeln und wachsen, ungewöhnlich.3

Manche Säuglinge sind jedoch von Erkrankungen betroffen, die eine längerfristige Unterstützung erfordern. Ohne die entsprechende Unterstützung können die Ernährung und der Ernährungszustand dieser Kinder durch Dysphagie beeinträchtigt werden, was kurz- und langfristige gesundheitliche Folgen haben kann.

Diagnose von Problemen im oberen Gastrointestinaltrakt
Management-Prinzipien
Die Empfehlung des richtigen Andickungsmittels
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Die richtige und gleichbleibende Konsistenzstufe in allen Flüssigkeiten


Eine angemessene Konsistenz in allen Flüssigkeiten ist wichtig, um sicheres Trinken zu gewährleisten und das natürliche Schlucken zu unterstützen:



*Johannisbrotkernmehl ist auch als Carobmehl bekannt.


Andickungsmittel, die Flüssigkeiten zu stark andicken, können zu Dehydrierung und Verschlucken führen, während es bei Andickungsmitteln, die Flüssigkeiten nicht ausreichend andicken, zu Aspiration, Husten, Erbrechen durch die Nase und Eindringen in den Kehlkopf kommen kann.

Die richtige Konsistenzstufe von Flüssigkeiten zur Unterstützung der Bedürfnisse jedes Kindes


Die von jedem Kind benötigte Konsistenz des Getränks ist je nach Alter und Ausmaß der Dysphagie unterschiedlich. Das richtige Andickungsmittel muss die von der IDDSI (International Dyspaghia Diet Standardisation Initiative) empfohlene Konsistenz (Stufe 1 bis 4) bieten können, damit entsprechend den Bedürfnissen der Kinder ein sicheres Trinken gewährleistet wird:



Andickungsmittel sollten mühelos gemäß den IDDSI-Standards zuzubereiten sein:



Quellen


1 Sdravou K, et al. Ann Gastroenterol. 2019;32(3):217-33.


2 Lawlor CM and Choi S. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. 2020;146(2):183-91.


3 Borowitz KC and Borowitz SM. Pediatr Clin North Am. 2018;65(1):59-72.


4 Kakodkar K and Schroeder JW. Pediatr Clin North Am. 2013;60(4):969-77.


5 LaMantia AS, et al. Dev Biol. 2016;409(2):329-42.


6 Dodrill P and Gosa MM. Ann Nutr Metab. 2015;66(Suppl 5):24-31.


7 Prasse JE and Kikano GE. Clin Pediatr (Phila). 2009;48(3):247-51.


8 Miller CK, et al. Int J Pediatr Otorhinolaryngol. 2009;73(4):573-9.


9 Rosen R et al. J Pediatr Gastroenterol Nutr. 2018;66(3):516–554.