Dysphagie kann eine Mangelernährung begünstigen


Schlucken ist ein natürlicher, automatisch ablaufender Prozess, über den wir uns keine Gedanken machen müssen. Dabei dient der natürliche Schluckvorgang nicht nur der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, auch bereitet er Genuss und Lebensfreude – vorausgesetzt alles funktioniert einwandfrei. Schluckstörungen unterschiedlicher Ursache werden als Dysphagie bezeichnet.

In einer fein aufeinander abgestimmten Koordination läuft der komplexe Vorgang des Schluckens ab, an dem 50 Muskelpaare1 und einige Hirnnerven beteiligt sind. Unterschiedliche Faktoren können den Schluckvorgang stören, der in mehreren Phasen verläuft. Dabei werden Schluckbeschwerden, wie sie beispielsweise im Rahmen einer Halsentzündung auftreten können, von Schluckstörungen (Dysphagie) unterschieden. Eine Mangelernährung stellt eine ernsthafte Komplikation der Schluckstörung dar.1

Der Schluckvorgang wird in 4 Phasen unterteilt:


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Die orale Vorbereitungsphase

Über unsere Sinneseindrücke, wie Sehen und Riechen, kann bereits die Speichelproduktion beginnen.


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Die orale Phase

Mit der Nahrungsaufnahme wird diese mit den Zähnen zerkleinert und durch das Kauen die Speichelproduktion angeregt. Im Speichel sind bereits die ersten Verdauungsenzyme enthalten, zudem verändert sich die Konsistenz der Nahrung und der Transport durch die Speiseröhre wird erleichtert. Die Zunge schiebt nun die Nahrung nach hinten in den Rachenbereich, wodurch der unbewusste Schluckreflex ausgelöst wird.


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Die pharyngeale Phase

Das Zusammenspiel zahlreicher Muskeln sorgt dafür, dass sich Kehlkopf und Nasenrachenraum (Pharynx) schließen und der Speisebrei sicher in die S peiseröhre gelangen kann.


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Die ösophageale Phase

Die Muskelkontraktion der Speiseröhre (Oesophagus) sorgt für den Weitertransport in den Magen und beendet den Schluckvorgang.

Ursachen für Schluckstörungen


Unterschiedliche Krankheiten können das Auftreten von Schluckstörungen begünstigen, zu den häufigsten Ursachen zählen neurologische Erkrankungen. So leiden bis zu 50 Prozent der Schlaganfallpatient:innen in der Akutphase und der Menschen mit Morbus Parkinson an einer Dysphagie, betroffene Patient:innen mit Multipler Sklerose bis zu 40 Prozent.1

Neben einer Störung neuraler Funktionen können auch mechanische Ursachen den Schluckakt behindern, dazu zählen beispielsweise Vernarbungen oder Wucherungen im Bereich der Speiseröhre. Ebenso sind psychische Gründe möglich. Auch können Kinder bereits unter Schluckstörungen leiden, Ursachen sind hier unter anderem anatomische Fehlbildungen, (angeborene) neurologische Erkrankungen und Entwicklungsstörungen.

Die Hauptursachen für Schluckstörungen im Überblick:
  • Neurogene Schluckstörungen (Schlaganfall, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Schädel-Hirn-Traumen, Demenz und weitere)

  • Strukturelle Veränderungen (nach Chemotherapie, chirurgischen und radiologischen Behandlungen)

  • Medikamentöse Ursachen (z.B. als Nebenwirkung von Psychopharmaka)


Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko, unter einer Schluckstörung zu leiden. So erhöht eine altersbedingte Dysphagie die Gefahr einer Dehydratation sowie einer Entzündung des Lungengewebes infolge Verschluckens und Verbleib von flüssigen oder festen Nahrungsbestandteilen in der Lunge. Eine Dysphagie kann grundlegend zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität führen.

Symptome bei Schluckstörungen


Patient Dysphagie

Die Symptome einer Schluckstörung können akut, aber auch schleichend beginnen. Um einer möglichen Mangelernährung rechtzeitig vorzubeugen, sollten bereits erste Anzeichen ärztlich abgeklärt werden. Schluckstörungen können in jeder Phase des Schluckvorganges auftreten und so schon erste Hinweise auf die zugrundeliegende Ursache geben.


Grob unterschieden werden Beeinträchtigungen im Mund-Rachen-Raum und Transportstörungen in der Speiseröhre. Probleme im Mund-Rachen-Raum führen häufig zu Husten und Verschlucken, die Gefahr einer Infektion der Lunge steigt. Zu den häufigsten Gründen zählen hier neurologische Erkrankungen. Starke Schmerzen und Brennen hinter dem Brustbein sowie ein unangenehmer Speichelfluss weisen hingegen auf Probleme der Speiseröhre hin. Dabei können die zugrundeliegenden Erkrankungen direkt im Bereich der Speiseröhre liegen oder aber indirekt die Speiseröhrenfunktion beeinflussen.

Zu den ersten Anzeichen einer Schluckstörung zählen:
  • Ein Fremdkörpergefühl, wie der typische Kloß im Hals, belegte Stimme, vermehrtes Räuspern

  • Häufiges und starkes Verschlucken, Husten, Auslösung des Würgreflexes

  • Aufgenommene Nahrung, Flüssigkeit oder Speichel läuft aus Nase und Mund

  • Nahrung verbleibt in den Wangentaschen

  • Lange und mühsame Mahlzeiten (das Zerkleinern der Nahrung fällt schwer)

  • Veränderte Essgewohnheiten oder Verweigerung der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme

  • Gewichtsverlust infolge der Mangelernährung und Dehydratation

Screeningverfahren bei Schluckstörungen


Neben einer ausführlichen Anamnese werden auch spezielle Screeningverfahren angewandt. Die Erfassung des Ernährungszustandes, der Medikamenteneinnahme und die Beurteilung kognitiver Fähigkeiten werden durch verschiedene Schluckuntersuchungen, die meist vom Logopäden oder Schlucktherapeuten durchgeführt werden, ergänzt. Auch apparative Verfahren, wie die Videofluoroskopie (Röntgendurchleuchtung des Schluckaktes) und Videoendoskopie (Schluckdiagnostik mittels Endoskops) kommen zum Einsatz.


Diagnoseverfahren bei Schluckstörungen im Überblick:

  • Klinische Schluckuntersuchung (KSU)

  • Wasser-Schlucktest nach Daniels

  • Gugging Swallowing Screen (GUSS)

  • Videofluoroskopische Schluckstudie (VFSS)

  • Flexible Endoskopische Evaluation des Schluckakts (FEES)

Behandlungsmöglichkeiten von Schluckstörungen


Die Behandlung der Dysphagie richtet sich in erster Linie nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Je nach Ursache sind medikamentöse Therapien oder chirurgische Eingriffe notwendig. Individuell auf die Patient:innen abgestimmte Therapieoptionen werden durch logopädische/ sprachtherapeutische Maßnahmen für eine bessere Mundmotorik, Schluck- und Atemübungen sowie Empfehlungen für eine geeignete Haltung während der Nahrungsaufnahme ergänzt.


Patient Dysphagie

Viele Menschen mit Dysphagie haben Schwierigkeiten, ihre Medikamente richtig einzunehmen. Wenn die Möglichkeit besteht, sollte hier die Darreichungsform geändert werden. Bei der Tabletteneinnahme ist es wichtig, den Kopf möglichst nach vorne zu neigen. Weit verbreitet ist die Annahme, den Kopf nach hinten zu legen, doch so wird die Einnahme durch Verengen der Speiseröhre noch zusätzlich erschwert. Patient:innen mit Schluckstörungen können häufig von einer Mangelernährung betroffen sein, so dass eine Modifikation der Ernährung hilfreich sein kann. Mit einer geeigneten Kostform können insbesondere die Gefahr sich zu verschlucken sowie das Risiko einer Mangelernährung und Dehydrierung verringert werden. Eine künstliche Ernährung ist notwendig, wenn Patient:innen dauerhaft oder zeitweise nicht genügend Nahrung zu sich nehmen können, das kann beispielsweise nach operativen Eingriffen der Fall sein.


Um den Appetit zu erhalten und die Lebensqualität betroffener Menschen zu fördern, eignen sich verschiedene Produkte, die optimal auf die Ernährungsbedürfnisse von Dysphagie-Patient:innen abgestimmt sind. Einige Produkte ermöglichen es, Speisen zu verschiedenen, besser schluckfähigen Konsistenzen anzudicken, andere können schnell zubereitet werden und passen sich dem erhöhten Nährstoffbedarf der betroffenen Patient:innen an. Ein vielfältiges Sortiment an unterschiedlichen Geschmacksrichtungen bietet Abwechslung und eignet sich zur Ernährungstherapie mit konsistenzadaptierter Trinknahrung.

Die International Dysphagia Diet Standardisation Initiative (IDDSI) bietet eine global anerkannte, einheitliche Terminologie sowie Definitionen für texturadaptierte Lebensmittel und verschiedene Flüssigkeitsstufen, die für Personen mit Schluckstörungen aller Altersstufen in allen Pflegestufen/Pflegesituationen verwendet werden können. Ziel ist ein besseres Qualitätsmanagement und mehr Sicherheit beim Diätmanagement für Betroffene mit Kau- und Schluckstörungen.


Der IDDSI-Stufenplan


Patient Dysphagie

Quelle: The International Dysphagia Diet Standardisation Initiative 2019



Das richtige Dickungsmittel


Mit Hilfe eines Dickungsmittels kann die Nahrung sicher geschluckt werden. Das ist insbesondere bei Flüssigkeiten wichtig, damit diese nicht in die Atemwege gelangen. Ein Pulver zum Andicken, wie z.B. das geschmacksneutrale ThickenUP clear® ermöglicht ein klares und klumpenfreies Andicken. Es ist speichelresistent, so dass die Konsistenz im Mund unverändert bleibt.



Konsistenzadaptierte Trinknahrung für eine optimale Nährstoffversorgung


Eine diätetisch vollständige Trinknahrung versorgt den Körper mit allen wichtigen Makro- und Mikronährstoffen. Menschen mit Schluckstörungen können von Trinknahrung profitieren, die in unterschiedlicher Konsistenz von flüssig bis cremig und in abwechslungsreichen Geschmacksvarianten angeboten wird.


Makro- und Mikronährstoffe in unseren Trinknahrungen:

  • Eiweiße
  • Kohlenhydrate
  • Fette
  • Mineralstoffe
  • Spurenelemente
  • Vitamine

Weitere Informationen zur Mangelernährung



Onkologie
Anzeichen und Symptome einer Mangelernährung sollten rechtzeitig erkannt und eine angepasste Ernährungstherapie eingeleitet werden.


Symptome
Behandlung
Im privaten Bereich sollten erste Anzeichen einer Fehl- und Mangelernährung genau beobachtet und mit dem/der behandelnden Arzt/Ärztin geeignete Behandlungsoptionen abgestimmt werden.


Behandlung
Ursachen
Die Ursachen und Risikofaktoren einer Mangelernährung sind vielfältig. Es besteht die Möglichkeit, dass die zugeführten Nährstoffe nicht richtig aufgenommen, verdaut oder verwertet werden können.


Ursachen



Quellen


1. Menebröcker, Claudia (2004). Essen und Trinken bei Schluckstörungen. Online verfügbar unter: https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_10_04/EU_10_04_B4_B44.pdf. Abgerufen am 23.06.22.


2.© The International Dysphagia Diet Standardisation Initiative 2019 @ https://iddsi.org/framework. Licensed under the CreativeCommons Attribution Sharealike 4.0 License https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode. Derivative works extending beyond language translation are NOT PERMITTED.