Arten von Sondennahrung

Arten von Sondennahrung Arten von Sondennahrung

Warum gibt es unterschiedliche Sondennahrungen?

Sondennahrung ist dafür gedacht, Patient:innen mit ausreichend Energie sowie allen notwendigen Nährstoffen und Flüssigkeit zu versorgen, wenn der Verzehr normaler Lebensmittel nicht möglich ist. Dennoch gibt es bei den Betroffenen unterschiedliche Bedürfnisse, die vor allem den Energie-, Eiweiß- und Ballaststoffgehalt betreffen. Deshalb besteht die isosource®-Familie aus einem breiten Produktportfolio.

Für die meisten Patient:innen ist eine normokalorische Sondennahrung mit Ballaststoffen und normalem Proteingehalt ausreichend. Es gibt aber auch Krankheitsbilder, bei denen die Aufnahme von Ballaststoffen nachteilig oder bei denen eine höhere Eiweißzufuhr sinnvoll ist. Auch Kinder benötigen aufgrund ihres geringeren Körpergewichts und anderen Bedarfen an Vitaminen und Mineralstoffen eine spezielle Zusammensetzung. Für Patient:innen, die Schwierigkeiten bei der Aufnahme von Nährstoffen haben, z.B. bei entzündlichen Darmerkrankungen oder bei Kurzdarmsyndrom, hat sich der Einsatz von niedermolekularen Nahrungen (Oligopeptiddiät) bewährt. Für diese Patientengruppen mit sensiblem Darm wurde die PEPTAMEN®-Familie entwickelt.

Wie kann ich erkennen, welche Sondennahrung die richtige ist?

Eine Mangelernährung zu vermeiden bzw. sie zu beheben und die Versorgung mit allen Nährstoffen sicherzustellen, hat bei der Auswahl der richtigen Nahrung oberste Priorität.

Grundsätzlich ändern sich Anforderungen an die Ernährung nicht, weil die Schluckfunktion beeinträchtigt ist. Dennoch können bestimmte Begleitfaktoren dazu führen, dass innerhalb der Standardnahrungen aus dem isosource®-Bereich ein Schwerpunkt auf gewisse Nährstoffe zu setzen ist.

Bei Patient:innen, bei denen die Flüssigkeitszufuhr eingeschränkt werden muss, z.B. bei Herz-/ Niereninsuffizienz, kann der Einsatz einer energiereichen Nahrung sinnvoll sein. Hierzu zählen Nahrungen wie isosource® energy oder isosource® 2.0 protein fibre, da sie bei gleichem Volumen mehr Energie als eine normokalorische Nahrung liefern.

Bei Wundheilungsstörungen, konsumierenden Erkrankungen oder geriatrischen Patient:innen mit drohender Sarkopenie ist eine höhere Eiweißzufuhr sinnvoll. Für diese Patientengruppe wird mehr Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht empfohlen. Diese Empfehlung lässt sich mit Sondennahrungen wie isosource® protein oder isosource® 2.0 protein fibre, bei denen der Eiweißgehalt erhöht ist, gut in die Praxis umsetzen.

Ballaststoffe sind sowohl für gesunde als auch für sondenernährte Patient:innen wichtig, um eine normale Darmfunktion zu gewährleisten. Neben der Beeinflussung der Darmfunktion steht die Aufnahme von Ballaststoffen auch im Zusammenhang mit Stoffwechselfunktionen wie dem Glucose-, Leber- und Fettstoffwechsel. In seltenen Fällen kann ihre Gabe jedoch kontraindiziert sein, z.B. bei entzündlichen Darmerkrankungen, Darmverschlüssen oder beim Kostaufbau nach großen chirurgischen Eingriffen am Verdauungstrakt. Für diese Patientengruppe ist z.B. isosource® standard   die richtige Wahl.

Unlösliche Ballaststoffe können bei empfindlichen Patient:innen Unverträglichkeiten auslösen. Hier sind in Wasser lösliche Ballaststoffe häufig besser geeignet. Ihre Eigenschaften wirken zudem positiv auf die Darmflora und somit auch auf die gesamte Darmfunktion. Das isosource®-Sortiment enthält zwei Nahrungen, die ausschließlich lösliche Ballaststoffe enthalten: isosource® standard optifibre und isosource® standard balance. Bei dem löslichen Ballaststoff handelt es sich um ein speziell entwickeltes Produkt, abgekürzt mit PHGG (partially hydrolyzed guar gum = teilhydrolysiertes Guarkernmehl). Es wird aus der Guarkernbohne isoliert und zeichnet sich dadurch aus, dass es sich problemlos in der Nahrung löst, die Sondengängigkeit nicht beeinträchtigt ist und die Darmtätigkeit auf natürliche Weise reguliert wird. 

Bei Allergien oder Unverträglichkeiten von Milcheiweiß hält das breite isosource®-Sortiment eine Alternative bereit: isosource® soy energy fibre enthält statt Milchprotein pflanzliches (Soja-)Eiweiß.

Für Patient:innen, die eine Sondennahrung bevorzugen, in der normale Lebensmittel wie Fleisch, Gemüse und Früchte verwendet werden, wurde isosource® standard naturel entwickelt. Es handelt sich um eine Sondennahrung mit Zutaten aus natürlichen Lebensmitteln, einem patentierten Ballaststoffmix aus löslichen und unlöslichen Ballaststoffen sowie Ballaststoffen aus Obst und Gemüse. Die praktische Erfahrung zeigt, dass Patient:innen, die herkömmlich zusammengesetzte Sondennahrungen nicht so gut vertragen, diese Form der enteralen Ernährung besser annehmen.

Innerhalb der isosource®-Familie wurden zwei Nahrungen für Kinder entwickelt: eine Nahrung mit normalem Energiegehalt (isosource® junior mix) sowie eine etwas energiereichere Nahrung (isosource® junior).

Patient:innen, die Probleme mit der Nährstoffverdauung haben, z.B. bei Kurzdarmsyndrom, entzündlichen Darmerkrankungen oder Pankreatitis, profitieren von sogenannten Oligopeptiddiäten. Bei diesen Formulierungen aus dem PEPTAMEN®-Sortiment wird das Eiweiß in kleinere und somit leichter resorbierbare Bausteine aufgespalten (Peptide). Bei den Fetten werden vorrangig mittelkettige Fettsäuren (MCT-Fette) verwendet, die ebenfalls leichter resorbierbar sind als die standardmäßig enthaltenen Öle aus langkettigen Fettsäuren. PEPTAMEN® gibt es sowohl für Erwachsene als auch Kinder, jeweils mit normalem Energiegehalt sowie in der hochkalorischen Variante. Die in der hochkalorischen Variante enthaltenen Ballaststoffe sind ausschließlich löslich und somit auch für den sensiblen Darm geeignet.



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Wann wird Sondennahrung von der Krankenkasse erstattet?

Für die Erstattungsfähigkeit ist entscheidend, dass der behandelnde Arzt oder die Ärztin die Sondennahrung verordnet. Es muss gewährleistet sein, dass die Sondennahrung den gesetzlichen Vorgaben entspricht1, medizinisch notwendig, zweckmäßig und wirtschaftlich ist. In der Patiententakte sollte dokumentiert sein, dass es mit Hilfe der normalen Ernährung oder sonstigen Maßnahmen nicht möglich ist, die Ernährungssituation zu verbessern. Genauer nachzulesen sind die Voraussetzungen in der Arzneimittelrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses.2

Wie wird Sondennahrung appliziert?

Sondennahrung wird über eine Sonde aus weichem und flexiblem Material (Silikon oder Polyurethan) verabreicht. Sie kann durch die Nase (transnasale Sonde) oder direkt über die Bauchdecke in den Magen bzw. Darm (perkutane Ernährungssonde) geschoben werden. Außerdem ist ein Applikationsset notwendig, wenn die Sondennahrung per Schwerkraft oder pumpengesteuert aus dem Behältnis (SmartFlex®) in die Sonde gelangen soll. Auf ein Applikationsset kann verzichtet werden, wenn der Patient oder die Patientin große Portionen verträgt, die per Blasenspritze direkt in die Sonde gegeben werden können.

Wann wird eine transnasale/ perkutane Sonde verwendet?

Eine transnasale Sonde wird verwendet, wenn der Patient oder die Patientin nur kurze Zeit (3 bis 4 Wochen)3 mit Sondennahrung versorgt wird. Die Sondenspitze kann sowohl im Magen als auch im Dünndarm enden. Transnasale Sonden sind dünner als eine perkutane Magensonde, können aber dennoch mit der Zeit Druckstellen verursachen und verstopfen leichter. Daher ist für die längerfristige Ernährung eine perkutane Magensonde (PEG = perkutane endoskopische Gastrostomie) besser geeignet.

In seltenen Fällen kann die Sonde auch direkt durch die Bauchwand in den Dünndarm platziert werden, z.B. bei großen chirurgischen Eingriffen an Magen oder Darm. Bei der Platzierung von transnasalen Sonden ist weder eine Narkose noch ein chirurgischer Eingriff notwendig. Die für die Langzeiternährung in der Regel eingesetzte PEG macht eine lokale Betäubung und einige vorbereitende Maßnahmen erforderlich. Sie ist jedoch von erfahrenen Ärzt:innen einfach zu platzieren und bei richtiger Pflege mit geringen Komplikationsraten verbunden. PEG-Sonden ermöglichen den Patient:innen auch bei Sondenernährung eine weitgehende Mobilität und tragen damit wesentlich zur Lebensqualität bei.

Was muss bei der Applikation von Sondennahrung beachtet werden?

Die Umstellung von herkömmlicher Ernährung auf Sondennahrung ist umso vorsichtiger vorzunehmen, je mehr Zeit nach dem Stopp der normalen Ernährung vergangen ist und je stärker die erkrankungsbedingten Einschränkungen sind. Bei stabilen Patient:innen ist die sogenannte Bolusapplikation zu bevorzugen, bei der die Sondennahrung in einzelnen Portionen verabreicht wird. Dies ist für den Körper eine gewohnte Situation, da sie der normalen Situation „vor Sondennahrung“ entspricht.

Bei der Bolusapplikation wird die Nahrung mit Hilfe einer großen Spritze in die Sonde appliziert. Da flüssige Nahrung grundsätzlich schneller den Verdauungstrakt passiert als herkömmliche feste Nahrung, kann diese Form der Nahrungsgabe allerdings bei Patient:innen zu Komplikationen (Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Dumpingsyndrom) führen. Dann sollte man entweder kleinere Portionen wählen oder auf eine kontinuierliche Gabe umstellen.

Bei der kontinuierlichen Gabe läuft die Nahrung mit Hilfe eines Schwerkraftüberleitsystems oder einer Ernährungspumpe langsam und stetig durch die Sonde und ist so besser verträglich. Bei beiden Formen ist ein langsamer Kostaufbau wichtig, damit sich der Körper an die neue Ernährungsform gewöhnen kann.

Tipps für den Kostaufbau:

  • Der Kostaufbau sollte langsam und schrittweise erfolgen, um Komplikationen wie Diarrhö zu vermeiden.
  • Es ist empfehlenswert, die zu applizierende Gesamtmenge wie auch die Menge pro Zeiteinheit über einen Zeitraum von ca. 3 bis 5 Tagen stufenweise zu steigern.
  • Flüssigkeit kann schneller appliziert werden als Sondenkost.
  • Bei Beschwerden sollte auf die Dosierung vom Vortag zurückgegangen werden, die noch ohne Beschwerden vertragen wurde.
  • Je tiefer die Sondenspitze im Verdauungstrakt liegt (z.B. im Duodenum und nicht mehr im Magen), desto kleinere Portionen werden vertragen.
  • Vor und nach jeder Nahrungsgabe muss die Sonde mit Wasser gespült werden, um einer verstopften Sonde vorzubeugen. Nicht als „Spülflüssigkeit“ geeignet sind schwarzer oder grüner Tee, Früchtetee und Obstsäfte. Der Kontakt mit Gerbstoffen und Säuren kann z.B. zu einer Ausfällung von Eiweiß führen und in der Folge zu einer Verstopfung der Sonde. Zudem können starke Verfärbungen am Sondenmaterial auftreten.

Wie berechne ich die richtige Menge an Sondennahrung?

In der Regel wird der behandelnde Arzt oder die Ärztin Menge und Art der Sondennahrung bestimmen. In der Praxis ist dann allerdings wichtig, den Gewichtsverlauf zu beobachten und die Nahrungszufuhr anzupassen. Denn die Zahlen zur Berechnung des Energiebedarfs sind nur Richtwerte, die nach oben und unten abweichen können. Als Orientierung kann für ältere, immobile Patient:innen ein Wert von 30 kcal pro Kilogramm Körpergewicht angenommen werden.4 Bei einem Körpergewicht von 65 kg entspricht dies 1.950 kcal pro Tag.

Liegt zu Beginn der Sondenernährung ein starker Gewichtsverlust vor, muss die Menge oder der Energiegehalt nach oben korrigiert werden. Das gleiche gilt für krankhafte Prozesse, z.B. fieberhafte Infektionen, Stoffwechselentgleisungen, Polytraumen, Mangelernährung, verstärkte Agitation (verstärkte Unruhe und Bewegungsdrang) bei psychischen Krankheiten, z.B. Alzheimer-Demenz, Chorea Huntington. Ein einfaches Kontrollinstrument stellt die Waage dar, aber auch die Beobachtung, inwieweit Kleidung enger oder weiter wird. Wichtig ist, bei der Berechnung der Energiezufuhr die Entstehung einer Mangelernährung zu vermeiden und eine Anpassung an das ursprüngliche, gewohnte Körpergewicht vorzunehmen. Ein ungewollter Gewichtsverlust ist unbedingt zu vermeiden.

Wie lange darf enteral ernährt werden?

Sondennahrung kann ohne zeitliche Beschränkung verwendet werden. Wenn die Nährstoffresorption eingeschränkt und eine ausreichende Nährstoffversorgung nicht (mehr) möglich ist, kann auch zusätzlich parenteral (intravenös) ernährt werden. Wann immer möglich, sollte enteral ernährt und der Verdauungstrakt genutzt werden, auch wenn es nur kleine Mengen sind. Eine besondere Situation ergibt sich in der letzten Lebensphase. In dieser Situation sollte im Rahmen der Sterbebegleitung eine individuelle und sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen.

FAQ: Weiterführende Informationen

Viele weitere Informationen und um das Thema Sondennahrung sowie zu unseren Produkten finden sie in unseren FAQ.

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Quellen:

  1. Verordnung über Lebensmittel für spezielle Verbrauchergruppen (EU) Nr. 609/2013) des Europäischen Parlaments und des Rates.
  2. Gemeinsamer Bundesausschuss. 2009. „Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Verordnung von Arzneimitteln in der vertragsärztlichen Versorgung (Arzneimittel-Richtlinie/AM-RL)“. Bundesanzeiger. https://www.g-ba.de/downloads/62-492-3146/AM-RL-2023-01-19_iK-2023-05-15_AT-05-04-2023-B2.pdf.
  3. Valentini, Luca, Dorothee Volkert, Tatjana Schütz, Johann Ockenga, Matthias Pirlich, Wilfred Druml, Karin Schindler, u. a. 2013. „Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM)“. Aktuelle Ernährungsmedizin 38 (02): 97–111. https://doi.org/10.1055/s-0032-1332980.
  4. Volkert, Dorothee, J. M. Bauer, Thomas Frühwald, I. Gehrke, Monika Lechleitner, R. Lenzen-Großimlinghaus, Richard Wirth und Cornel C. Sieber. 2013. „Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) in Zusammenarbeit mit der GESKES, der AKE und der DGG“. Aktuelle Ernährungsmedizin 38 (03): e1–48. https://doi.org/10.1055/s-0033-1343169.